DAS PROJEKT
Vier Künstlerfreunde, Mimì, und das Leben der Bohème: 1896 wurde Giacomo Puccinis Oper La
Bohème nach einer Vorlage von Henri Murger in Paris uraufgeführt und gehört bis heute zu den
weltweit meistgespielten Opern. Mit ihrer opulenten Musik verkörpert sie wie kaum ein anderes
musikalisches Werk das brandaktuelle Thema der Ohnmächtigkeit und Unsichtbarkeit analog
arbeitender Künstler*innen, und wie deren prekäre Lebensumstände in der Rezeption durch das
Publikum zu einer klischeehaften Verklärung des Künstler*innentums werden.
Das ENSEMBLE FÜR SYNKRETISCHE MUSIK mit seiner flexiblen und schlanken, vom Streichquartett
ausgehenden Formation widmet sich in seinem Projekt La Bohème 2022 der wichtigen Kernaussage
von Giacomo Puccinis Oper und stellt sie durch eine klare, entromantisierte, auf das
Wesentliche reduzierte musikalische Formensprache in den Vordergrund. Mit einer
dekonstruierten Neuinterpretation der Oper setzt sich das Ensemble mit der fragilen
Lebenswirklichkeit der Künstler und Künstlerinnen auseinander, die während der Pandemie
erneut so deutlich spürbar wurde.
La Bohème 2022 ist ein Zyklus von vier Konzerten, der unter Einbezug von Musik,
Sprache,
Licht und Videokunst das Leben und die Gedanken der vier Künstlerfiguren
Schaunard/Musiker,
Colline/Philosoph, Marcello/Maler und Rodolfo/Dichter
aus der
Originalfassung Puccinis und
Murgers aus dem Jahr 1896 musikalisch inszeniert und reflektiert. Alle Konzerte finden in
München statt.
Der Grundgedanke des Projekts, die Reflektion über die Situation von vier Künstlern in vier
Bildern, zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Zyklus: Vier Konzerte an vier
verschiedenen, der jeweiligen Künstlerfigur angepassten Orten; musikalische Leitmotive
durchziehen die Konzertreihe; Stoffbahnen des Kostüms werden zur Bühneninstallation und
umgekehrt; die filmische Dokumentation des Projekts wird Teil des Geschehens im vierten
Konzert.
Künstlerische Leitung Carl Oesterhelt und Gertrud Schilde
KONZERT I
DIE GEDANKEN DES MUSIKERS SCHAUNARD
Ensemble für synkretische Musik & Risto Kübar
Was ist da los? Der Musiker Schaunard erwacht. Ein neuer Tag beginnt. Gestern ist lange her.
Schaunard erinnert sich nicht mehr. Er kaut sich eine Melodie zusammen und zerbricht sich den
Kopf über das Ungenügen der Welt, über Desillusionierung und Systemrelevanz. Wo sind die Töne
von gestern, wo das Geld vom letzten Jahr? Die Ironie kommt vorbeigehinkt und reicht ihre
Krücken. Lebenshilfe für Künstler*innen. Geht’s noch? Der Vorhang reißt, die Bühne ist leer.
Im Bestreben ein richtiges Künstlerleben zu führen findet eine Revision der Erwartungen
statt. Es gibt Erhitzungen, Erregungen, Entzündungen.
KONZERT I bringt die Gedanken des Musikers Schaunard (Risto Kübar) auf die große Bühne
der
Muffathalle. Textsequenzen und Videoeinspielungen des Chefdramaturgen des Thalia Theaters
Hamburg, Matthias Günther, und die die Grenzen der Klassik auslotende Musik des Münchner
Komponisten Carl Oesterhelt stellen die brandaktuelle Frage nach der Relevanz der Künste in
Krisenzeiten, das Zweifeln der Künstler*innen daran, ihre Verzweiflung und gleichzeitig ihre
Resilienz. Das Kostüm der Münchner Designerin Sonia Trinkl (semplice + utile) wird zum
optischen Leitmotiv auch der folgenden Konzerte.
Programm
Carl Oesterhelt/Matthias Günther: Études sur La Bohème für Kammerensemble und Stimme
(UA)
Olivier Messiaen: Louange a l’immortalite de Jesus (1942) für Violine und Klavier
Mit Risto Kübar, Stimme // Carl Oesterhelt, Musik // Matthias Günther, Text+Videos //
Sonia
Trinkl, Kostüm // Gertrud Schilde, Violine // Sachiko Hara, Klavier
Ensemble für synkretische Musik
Gertrud Schilde, Sachiko Hara, Stefan Blum, Jörg Widmoser, Markus Henschel, Andreas Höricht,
Kelvin Hawthorne, Klaus Kämper, Emil Bekir, Maximilian Fraas, Carl Oesterhelt, Salewski, Zoro
Babel
Mittwoch, 6. Juli 2022 / 20 Uhr
MUFFATHALLE
Zellstr. 4
81667 München
KONZERT II
DIE GEDANKEN DES PHILOSOPHEN COLLINE
Ensemble für synkretische Musik & Stefan Gabányi
Im Jahr 1860 widmete der Dichter Charles Baudelaire einen Teil seines berühmten Essays DIE
KÜNSTLICHEN PARADIESE, das sich hauptsächlich mit Haschisch und Opium befasste, der
‚philosophischen Kunst‘... Ehrlich jetzt? Ein zugedröhnter Philosoph, bevor das
gesellschaftstauglich wurde? Oder aber vielleicht doch nur ein ziemlich früher Post-Ironiker?
Der Grandseigneur Colline, ein verständnisvoller Trinker zwischen Post -, Meta -,
und Liebe in den Zeiten der Cholera, flaniert über einen Boulevard. Wo er hinschaut, sieht
und hört er Nervensägen. Die Stadt ist aus dem Takt geraten, er lebt zwischen Phantomen. Um
zu sich zu kommen, bandagiert er seinen Kopf. Er will ans Meer. Es ist unendlich und schön.
Das ist der Teil der Natur, der uns am besten wieder zurechtrückt. Colline verspricht sich
heilende Wirkung vom bewussten Nichtstun und sendet eine Botschaft in die Welt. Hören wir,
was er zu sagen hat. Vorhang auf!
KONZERT II verwebt im intimen Rahmen der Bar Gabányi das selten gespielte, leidenschaftliche
und zugleich mystische Streichquartett (1905) von Anton Webern und die
‚Aufzeichnungen
eines
Neurasthenikers‘ für 2 Synthesizer, Klavier, Streichquartett und Stimme von Carl
Oesterhelt
mit einer Fahrt durch die Gedankenwelt des Philosophen und Phantasten Colline.
PROGRAMM
Carl Oesterhelt: Aufzeichnungen eines Neurasthenikers für 2 Synthesizer, Klavier,
Streichquartett und Stimme (UA)
Anton Webern: Streichquartett (1905) ‚Werden – Sein – Vergehen‘
J. S. Bach: Kunst der Fuge BWV 1080, Contrapunct I, II und VI für Streichquartett
Mit
Stefan Gabányi, Stimme
Matthias Günther, Video
Ensemble für synkretische Musik
Gertrud Schilde, Violine
Markus Henschel, Violine
Kelvin Hawthorne, Viola
Emil Bekir, Violoncello
Carl Oesterhelt, Klavier
Sachiko Hara, Synthesizer
Zoro Babel, Synthesizer
Donnerstag, 21. Juli 2022 / 21 Uhr
BAR GABÁNYI
Beethovenplatz 2
80336 München
KONZERT III
DIE GEDANKEN DES MALERS MARCELLO
Ensemble für synkretische Musik & Eugene Taran
Die bodenlose Realität hat den Maler Marcello in eine sinnlose Identitätskrise gestürzt.
Wer ist er? Ein Star, dem Groupies und Gönner abhandengekommen sind? Oder nur ein
Handwerker, dem es an zahlender Kundschaft mangelt? – Eh Wurscht, denkt er sich. Da kann
im Dunstkreis seiner vom Schöngeist durchtränkten Künstlerclique noch so sehr von Freiheit
und Autonomie des Œuvre geschwafelt werden. Es ist doch so: Wenn er von seiner Kunst leben
können will, muss er irgendwas fabrizieren, was Leute mit dem nötigen Kleingeld mögen,
kaufen und bei ihren Freunden damit angeben, dass die bei sich dann auch was von ihm
hängen haben wollen. Das war schon immer so, kann seltsame Formen annehmen, und wenn er
Glück hat, dann klappt’s bei ihm. Oder halt ein richtiger Mäzen, das wäre natürlich auch
noch eine Option...
KONZERT III folgt im Schwere Reiter den Gedanken des Malers Marcello zur
kuratierten Welt
des Kunstbetriebs und den Erfahrungen des Künstlers/der Künstlerin darin. Coups de
pinceau
pour violon seul et cordes, eine Uraufführung für Solovioline und Streichseptett,
Stimme
und Video von Carl Oesterhelt und Matthias Günther, spinnt den musikalischen roten Faden
der Reihe fort, ergänzt durch die Uraufführung Myth of the World of Things for
Percussion
and Strings von Enjott Schneider und zwei Werken von Wolfgang Heisig und Franghiz
Ali-Zadeh. Den künstlerischen Raum dazu schafft eine Video-Installation des Künstlers
Eugene Taran.
Programm
Carl Oesterhelt (*1968), Musik / Matthias Günther (*1963), Text: Etudes sur La Bohème
III
- Coups de pinceau pour violon seul et cordes für Solovioline, Stimme,
Streichseptett &
Video (UA)
Enjott Schneider (*1950): Marcel Duchamp – Myth of the World of Things for Percussion
and
Strings (UA)
Wolfgang Heisig (*1952): Ringparabel für Streichseptett und Schlagzeug
Franghiz Ali-Zadeh (*1947): Oasis for String Quartet and Tape
Mit Eugene Taran, Video-Künstler // Gertrud Schilde, Violine // Stefan Blum,
Percussion
Ensemble für synkretische Musik
Gertrud Schilde, Violine // Jörg Widmoser, Violine // Markus Henschel, Violine // Kelvin
Hawthorne, Viola // Andreas Höricht, Viola // Emil Bekir, Violoncello // Aniko Zeke,
Violoncello // Maximilian Fraas, Kontrabass, Stefan Blum, Dirigent
Dienstag, 15. November 2022 / 20 Uhr
SCHWERE REITER
Dachauer Straße 114a
80636 München
KONZERT IV
DIE GEDANKEN DES DICHTERS RODOLFO
Ensemble für synkretische Musik
Im unangepassten Ambiente des Köşk findet mit KONZERT IV - den Gedanken des Dichters
Rodolfo
- das Projekt La Bohème 2022 seinen Abschluss. Diese Veranstaltung ist eine Reflektion
der
vorangegangenen Konzerte mit kleinem Ensemble, einem Remix der bislang gespielten Werke und
Videoaufzeichnungen aus dem Projekts. Dabei wird durch die Erzählungen des Dichters (oder der
Dichterin?) die Subjektivität des Erlebten durch den Erzählenden sichtbar.
Programm
Eine Musikkollage der Konzerte I – III
Mit Ensemble für synkretische Musik
Freitag, 2. Dezember 2022 / 19 Uhr
KÖŞK
Schrenkstraße 8
80339 München
DAS ENSEMBLE
DAS ENSEMBLE FÜR SYNKRETISCHE MUSIK spielt Uraufführungen zeitgenössischer Musik mit
Anleihen aus der sogenannten Neuen Musik und Elementen afrikanischer, experimenteller Musik
und des Jazz.
2008 arbeitete das Ensemble bei der Produktion „Westwärts“ der Ruhrtriennale mit der
Schauspielerin Sandra Hüller zusammen. Viele spartenübergreifende Kooperationen mit namhaften
Künstler*innen folgten, zum Beispiel mit dem Jazzsaxophonisten Johannes Enders oder
dem
niederländischen Regisseur und langjährigen Intendanten der Münchner Kammerspiele, Johan
Simons. Der Musiker und Theatermacher Schorsch Kamerun war intensiver
Wegbegleiter bei
zahlreichen Theaterprojekten, und mit dem Avantgarde-Musiker und musikalischen Vordenker
Jochen Irmler/Faust realisierte das Ensemble Schallplattenaufnahmen und Konzerte. Im
Oktober
2021 kamen bei einer Kooperation mit klassischen Musikern und Hip-Hop-Tänzern die
Madschnun-Variationen des Komponisten Carl Oesterhelt zur Uraufführung. Neue Projekte und
Kooperationen sind in Arbeit, so auch das von der Initiative Neustart Kultur und der
Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderte Projekt La Bohème
2022.
2017 erschien mit dem Live-Mitschnitt des BR2 Nachtmix Loungekonzerts die erste CD des
Ensembles, „Le rythme et la ligne", viele weitere Plattenaufnahmen und Tondokumente
des
Ensembles sind verfügbar.
ENSEMBLE FÜR SYNKRETISCHE MUSIK
info@synkrmzk.org
Pressekontakt La Bohème 2022 || Claudia Illi || Theater|Projekte || 0175.97 47 975 ||
illi@theater-pr.de
---------------------------------------
IMPRESSUM
Angaben gemäß §5 TMG
Ensemble für synkretische Musik GbR
Romanstr. 6
D-80639 München
Vertreten durch
Gertrud Schilde-Dzhimiga
Karl-Friedrich Oesterhelt
Kontakt
Telefon: +49 89 12021493
E-Mail: info@synkrmzk.org
(bitte für Anfragen an das Ensemble die E-Mail verwenden)
Inhaltlich Verantwortliche(r) gemäß § 18 Abs. 2 MStV
Gertrud Schilde-Dzhimiga
Romanstr. 6
D-80639 München
EU-Streitschlichtung
Die Europäische Kommission stellt eine Plattform zur Online-Streitbeilegung (OS) bereit:
https://ec.europa.eu/consumers/odr.
Unsere E-Mail-Adresse finden Sie oben im Impressum.
Verbraucherstreitbeilegung/Universalschlichtungsstelle
Wir sind nicht bereit oder verpflichtet, an Streitbeilegungsverfahren vor einer
Verbraucherschlichtungsstelle teilzunehmen.
Redaktion der Internetpräsenz
Leonore Schilde
Telefon: +49 89 901 401 04
© Ensemble für synkretische Musik
---------------------------------------
Haftungsbeschränkung
Für die Inhalte fremder Seiten, die über einen Link erreicht werden können, sind wir nicht
verantwortlich. Wir prüfen und aktualisieren die Inhalte auf dieser Website regelmäßig; eine
Garantie oder sonstige Haftung für Aktualität und Vollständigkeit der zur Verfügung
gestellten Inhalte kann trotz aller Sorgfalt nicht übernommen werden. Dies gilt auch für alle
externen Links, über die fremde Seiten erreicht werden können.
Downloads
Downloads erfolgen auf eigene Gefahr. Wir übernehmen keine Gewähr für erfolgreiche Downloads
oder die Funktionsfähigkeit der heruntergeladenen Dateien auf Ihrem System. Bei Problemen
wenden Sie sich bitte an info@synkrmzk.org
KONZERT I
DIE GEDANKEN DES MUSIKERS SCHAUNARD
Ensemble für synkretische Musik & Risto Kübar
Was ist da los? Der Musiker Schaunard erwacht. Ein neuer Tag beginnt. Gestern ist lange
her.
Schaunard erinnert sich nicht mehr. Er kaut sich eine Melodie zusammen und zerbricht
sich den
Kopf über das Ungenügen der Welt, über Desillusionierung und Systemrelevanz. Wo sind
die Töne
von gestern, wo das Geld vom letzten Jahr? Die Ironie kommt vorbeigehinkt und reicht
ihre
Krücken. Lebenshilfe für Künstler*innen. Geht’s noch? Der Vorhang reißt, die Bühne ist
leer. Im
Bestreben ein richtiges Künstlerleben zu führen findet eine Revision der Erwartungen
statt. Es
gibt Erhitzungen, Erregungen, Entzündungen.
KONZERT I bringt die Gedanken des Musikers Schaunard (Risto Kübar) auf die große
Bühne
der
Muffathalle. Textsequenzen und Videoeinspielungen des Chefdramaturgen des Thalia
Theaters
Hamburg, Matthias Günther, und die die Grenzen der Klassik auslotende Musik des
Münchner
Komponisten Carl Oesterhelt stellen die brandaktuelle Frage nach der Relevanz der
Künste in
Krisenzeiten, das Zweifeln der Künstler*innen daran, ihre Verzweiflung und gleichzeitig
ihre
Resilienz. Das Kostüm der Münchner Designerin Sonia Trinkl (semplice + utile) wird zum
optischen
Leitmotiv auch der folgenden Konzerte.
PROGRAMM
Carl Oesterhelt/Matthias Günther: Études sur La Bohème für Kammerensemble und Stimme
(UA)
Olivier Messiaen: Louange a l’immortalite de Jesus (1942) für Violine und Klavier
Mit Risto Kübar, Stimme // Carl Oesterhelt, Musik // Matthias Günther,
Text+Videos //
Sonia
Trinkl, Kostüm // Gertrud Schilde, Violine // Sachiko Hara, Klavier
Ensemble für synkretische Musik
Gertrud Schilde, Sachiko Hara, Stefan Blum, Jörg Widmoser, Markus Henschel, Andreas
Höricht,
Kelvin Hawthorne, Klaus Kämper, Emil Bekir, Maximilian Fraas, Carl Oesterhelt,
Salewski, Zoro
Babel
Mittwoch, 6. Juli 2022 / 20 Uhr
MUFFATHALLE
Zellstr. 4
81667 München
Tickets 18€ / VVK: München Ticket + Eventim
RISTO KÜBAR
Risto Kübar, geboren 1983 in Kose (Estland), studierte von 2002 bis 2006
Schauspiel an
der
Estnischen Musik- und Theaterakademie. Sein erstes Engagement hatte er von 2006 bis
2013 am
Theater NO99 in Tallinn. Mit ihm war er auch an der internationalen Koproduktion „Three
Kingdoms“ von Simon Stephens (Regie Sebastian Nübling) beteiligt, die ihn auch an die
Münchner
Kammerspiele führte. Dort war er von 2014 bis 2015 Ensemblemitglied, anschließend bis
2018 am
NTGent. Er arbeitete mit Regisseur*innen wie Johan Simons, Benny Claessens und Florian
Fischer
zusammen. Für seine Darstellung in „Orpheus steigt herab“ von Tennessee Williams (Regie
Sebastian Nübling) wurde Risto Kübar von der Fachzeitschrift Theater heute zum
Nachwuchsschauspieler des Jahres 2013 gewählt. 2016 erhielt er einen Arlecchino als
bester
Schauspieler für seine Rolle in „Dit zijn de namen“ nach Tommy Wieringa (Regie Philipp
Becker).
Seit der Spielzeit 2018/2019 ist er Ensemblemitglied am Schauspielhaus Bochum.
Mit den Musikern des Ensembles für synkretische Musik ist er seit vielen Jahren
verbunden.
MATTHIAS GÜNTHER
Matthias Günther, geboren 1963 in Kassel studiert Kulturwissenschaft und
ästhetische
Praxis in
Hildesheim. Seit 1985 arbeitet er als Schauspieler und Regisseur in freien
Theaterprojekten. Von
1993-97 ist er Dozent im Institut für Medien- und Theaterwissenschaft der Universität
Hildesheim
und arbeitet anschließend als Fachbereichsleiter Theater in der Bundesakademie für
kulturelle
Bildung in Wolfenbüttel. Matthias Günther ist Gastdramaturg bei den Wiener Festwochen,
den
Salzburger Festspielen und dem Schauspielhaus Zürich und ab 1998 Schauspieldramaturg
und
Regisseur am Theater Basel. Er ist Moderator und Performer des legendären k!ub-Formats,
einer
Musik- und Performance-Reihe des Theater Basel. Von September 2006 bis Ende der
Spielzeit
2014/15 ist er Dramaturg an den Münchner Kammerspielen, wo er ab 2012 auch
künstlerischer Leiter
des Werkraumes der Münchner Kammerspiele ist und mit seiner mobilen Bühne „Hugo
Ball-Bar“ in
verschiedenen Kunstaustellungen auftritt. In München arbeitet er u.a. mit den
Regisseuren Stefan
Pucher, Luk Perceval, Johan Simons, René Pollesch, Stephan Kimmig und Andreas
Kriegenburg
zusammen. Ab der Spielzeit 2015/16 ist er Dramaturg am Thalia Theater Hamburg. Es
beginnt die
Zusammenarbeit mit Antú Romero Nunes, Ersan Mondtag, Christopher Rüping und Charlotte
Sprenger.
Außerdem realisiert er eine Reihe neuer digitaler Projekte, wie die „Poesie-Ambulanz“,
den
„Schiller Walk“ und das „Theater der Lüfte“.
Die Texte und Videos zu La Bohème 2022 stellen die umfassendste Zusammenarbeit von
Matthias
Günther und dem Ensemble für synkretische Musik dar.
SONIA TRINKL
Sonia Trinkl, Textildesignerin (semplice + utile München), absolvierte eine
fundierte
Couture-Textil-Fachausbildung und arbeitete für namhafte Designer aus Deutschland,
Frankreich
und Italien. In den 90ern hat sie sich in ihrer Heimatstadt München selbständig
gemacht. Ihre
außergewöhnlichen Stoffe finden sich nicht nur in Kleidern von zeitloser Eleganz
sondern auch
immer wieder auf internationalen Theater- und Opernbühnen wieder. Sonia Trinkls Erfolg
beruht
auf Kreativität, Optimismus, Energie, Disziplin und einem ausgeprägten
Schönheitsempfinden.
Sonja Trinkls Designs bilden das optische Leitmotiv der vier Konzerte von La Bohème
2022.
KONZERT II
DIE GEDANKEN DES PHILOSOPHEN COLLINE
Ensemble für synkretische Musik & Stefan Gabányi
Im Jahr 1860 widmete der Dichter Charles Baudelaire einen Teil seines berühmten Essays
DIE
KÜNSTLICHEN PARADIESE, das sich hauptsächlich mit Haschisch und Opium befasste, der
"philosophischen Kunst"... Ehrlich jetzt? Ein zugedröhnter Philosoph, bevor das
gesellschaftstauglich wurde? Oder aber vielleicht doch nur ein ziemlich früher
Post-Ironiker?
Der Grandseigneur Colline betritt die Bühne. Ein verständnisvoller Trinker zwischen
Post -, Meta
-, und Liebe in den Zeiten der Cholera.
KONZERT II verwebt im intimen Rahmen der Bar Gabányi das selten gespielte,
leidenschaftliche und
zugleich mystische Streichquartett (1905) von Anton Webern und die
Aufzeichnungen
eines
Neurasthenikers für Streichquartett und Klavier von Carl Oesterhelt mit einem
Streifzug
durch
die philosophisch-künstlerische Gedankenwelt des Philosophen Colline.
PROGRAMM
J.S. Bach: Die Kunst der Fuge BWV 1080 in der Fassung für Streichquartett, Auszüge
Carl Oesterhelt: Aufzeichnungen eines Neurasthenikers für Streichquartett und Klavier
(UA)
Anton Webern: Streichquartett (1905)
Mit Stefan Gabányi, Erzähler
Ensemble für synkretische Musik
Gertrud Schilde, Markus Henschel, Kelvin Hawthorne, Emil Bekir, Carl Oesterhelt
Donnerstag, 21. Juli 2022 / 21 Uhr
BAR GABÁNYI
Beethovenplatz 2
80336 München
Tickets 20€ / erm. 12€ / VVK: mail@bar-gabanyi.de
STEFAN GABÁNYI
Stefan Gabányis Vita ist konsequent: Bereits als Siebenjähriger sammelte er auf
diversen
Münchner Volksfesten erste Gastro-Erfahrungen, später kellnerte er in Studentenkneipen,
viele
Jahre lang stand er an der Seite von Charles Schumann in dessen legendärer Bar. Seine
große
Liebe: Whisk(e)y. Seine erste große Publikation: „Schumann’s Whisk(e)y Lexikon“,
Jahrgang 1996.
Seit 2012 empfängt das Münchner Urgewächs seine Gäste in der Bar Gabányi in München.
„Für
verständnisvolle Trinker“, wie er selbst sagt.
Das Projekt La Bohème 2022 ist seine erste künstlerische Zusammenarbeit mit dem
Ensemble
für
synkretische Musik.
KONZERT III
DIE GEDANKEN DES MALERS MARCELLO
Ensemble für synkretische Musik & Eugene Taran
Der Staub hat sich gelegt, die bodenlose Realität hat den Maler Marcello in eine
sinnlose
Identitätskrise gestürzt. Wer ist er? Ein Star, dem Groupies und Gönner abhanden
gekommen sind?
Oder ein akkurater Handwerker, dem es an zahlender Kundschaft mangelt? Von seinen
Betrachtern
erwartet Marcello darauf keine Antwort. Niemand soll sich in ihn hineinversetzen, ihm
aufmunternd den Oberarm tätscheln oder ihm den Bauch pinseln. Aber vielleicht möchte
sich ja
jemand kurz vorstellen, wie es ist, auf dem klapprigen Stuhl in seinem Atelier daran zu
arbeiten, von der Muse geküsst zu werden…
KONZERT III folgt im schwere reiter den Gedanken des Malers Marcello zur
kuratierten Welt
des
Kunstbetriebs und den Erfahrungen des Künstlers/der Künstlerin darin. Mit der
Uraufführung der
Coups de pinceau pour violon seul et cordes für Violine und Streichoktett von
Carl
Oesterhelt
und einem weiteren Werk für die gleiche Besetzung. Den künstlerischen Raum dazu schafft
eine
Video-Installation des Künstlers Eugene Taran.
PROGRAMM
Carl Oesterhelt: Coups de pinceau pour violon seul et cordes für Violine und
Streichoktett (UA)
und ein weiteres Werk
Mit Eugene Taran, Video-Künstler // Carl Oesterhelt, Musik // Gertrud Schilde,
Violine //
Ensemble für synkretische Musik
Dienstag, 15. November 2022 / 20 Uhr
SCHWERE REITER
Dachauer Straße 114a
80636 München
EUGENE TARAN
Eugene Taran wurde 1966 in Kyiv (Ukraine) geboren. Er absolvierte die
Ukrainische
Staatliche
Kunstakademie und spezialisierte sich auf Malerei und Szenografie. Außerdem erhielt er
Stipendien für Grafikdesign in Edinburgh (Schottland) und für Produktionsdesign für
Kinofilme in
Providence (USA). Nach Gastauftritten in Rotterdam und Köln kam er 1996 nach München,
wo er
seither lebt und arbeitet. Parallel zu seiner Karriere als Kreativ- und Art Director
erforscht
er weiterhin die Grenzen zwischen Malerei, Computergrafik, Videokunst und
Wahrnehmungspsychologie.
Bei La Bohème 2022 ist Eugene Taran für die visuelle Gestaltung verantwortlich.
KONZERT IV
DIE GEDANKEN DES DICHTERS RODOLFO
Ensemble für synkretische Musik
Im unangepassten Ambiente des Köşk findet mit KONZERT IV - den Gedanken des Dichters
Rodolfo -
das Projekt La Bohème 2022 seinen Abschluss. Diese Veranstaltung ist eine
Reflektion der
vorangegangenen Konzerte mit kleinem Ensemble, einem Remix der bislang gespielten Werke
und
Videoaufzeichnungen aus dem Projekts. Dabei wird durch die Erzählungen des Dichters
(oder der
Dichterin?) die Subjektivität des Erlebten durch den Erzählenden sichtbar.
PROGRAMM
Eine Musikkollage der Konzerte I – III
Mit Ensemble für synkretische Musik
Freitag, 2. Dezember 2022 / 19 Uhr
KÖŞK
Schrenkstraße 8
80339 München
GERTRUD SCHILDE
Gertrud Schilde studierte Violine und Kammermusik in München und Chicago bei
Lehrern wie
Ana
Chumachenco, Shmuel Ashkenasi und dem Vermeer-Quartett. Die Preisträgerin
internationaler
Wettbewerbe ist Mitglied und Konzertmeisterin verschiedener Kammerensembles, auch für
zeitgenössische Musik. Als Kammermusikerin tritt sie auf Festivals und Konzertbühnen in
der
ganzen Welt auf; daneben arbeitet sie aber auch immer wieder mit renommierten
Regisseuren,
Schauspielern und Schriftstellern und Theatern.
Gertrud Schilde ist zusammen mit Carl Oesterhelt künstlerische Leiterin der
Konzertreihe La
Bohème 2022.
CARL OESTERHELT
Carl Friedrich Oesterhelt, geboren 1968 in München, ist Komponist und Musiker
u.a. bei
dem
Ensemble für synkretische Musik, Schorsch Kamerun, Carlofashion, und komponierte
ebenfalls für
Hörspiele von Michaela Melian. Kompositionen für Theaterproduktionen entstanden u.a. an
den
Münchner Kammerspielen, der Ruhrtriennale, dem Schauspiel Köln, dem Centraltheater
Leipzig und
dem Schauspielhaus Bochum. Seine Kompositionen reichen von Solo-Pianostücken bis zu
symphonischen Werken am Rande der E-Musik.
Carl Oesterhelt ist Komponist von vier Uraufführungen für La Bohème 2022 und ist
zusammen
mit
der Geigerin Gertrud Schilde künstlerischer Leiter der Konzertreihe.
QUELLENNACHWEISE
Gertrud Schilde
Quelle: gertrudschilde.de
Foto: © Pascal Albandopulos
Carl Oesterhelt
Quelle: Schauspielhaus Bochum
Foto: © synkrmzk.org
Matthias Günther
Quelle: Thalia Theater Hamburg
Foto: © Armin Smailovic
Risto Kübar
Quelle: Schauspielhaus Bochum
Foto: © Fatih Kurceren
Sonia Trinkl
Quelle: sonia-trinkl.com
Foto: © Pascal Albandopulos
Stefan Gabányi
Quelle: ZS Verlag
Foto: © Hans Gabányi
Eugene Taran
Quelle: marmorundstein.com
Foto: © synkrmzk.org
Ensemble für synkretische Musik
Foto: © Privat
ENSEMBLE FÜR
SYNKRETISCHE MUSIK
(von links oben)
Kelvin Hawthorne (Viola)
Markus Henschel (Violine)
Emil Bekir (Violoncello)
Klaus Kämper (Violoncello)
Maximilian Fraas (Kontrabass)
Andreas Höricht (Viola)
Jörg Widmoser (Violine)
Gertrud Schilde (Violine)
Carl Oesterhelt (Schlagwerk)
Sachiko Hara (Klavier)
Zoro Babel (Schlagwerk)
Stefan Blum (Dirigent/Schlagwerk)
Stefan Schreiber (Bassklarinette)
Salewski (Schlagwerk)
KONZERT I
DIE GEDANKEN DES MUSIKERS SCHAUNARD
Ensemble für synkretische Musik & Risto Kübar
Was ist da los? Der Musiker Schaunard erwacht. Ein neuer Tag beginnt. Gestern ist lange
her.
Schaunard erinnert sich nicht mehr. Er kaut sich eine Melodie zusammen und zerbricht
sich den
Kopf
über das Ungenügen der Welt, über Desillusionierung und Systemrelevanz. Wo sind die
Töne von
gestern, wo das Geld vom letzten Jahr? Die Ironie kommt vorbeigehinkt und reicht ihre
Krücken.
Lebenshilfe für Künstler*innen. Geht’s noch? Der Vorhang reißt, die Bühne ist leer. Im
Bestreben
ein richtiges Künstlerleben zu führen findet eine Revision der Erwartungen statt. Es
gibt
Erhitzungen, Erregungen, Entzündungen.
KONZERT I bringt die Gedanken des Musikers Schaunard (Risto Kübar) auf die große
Bühne
der
Muffathalle. Textsequenzen und Videoeinspielungen des Chefdramaturgen des Thalia
Theaters
Hamburg,
Matthias Günther, und die die Grenzen der Klassik auslotende Musik des Münchner
Komponisten Carl
Oesterhelt stellen die brandaktuelle Frage nach der Relevanz der Künste in
Krisenzeiten, das
Zweifeln der Künstler*innen daran, ihre Verzweiflung und gleichzeitig ihre Resilienz.
Das Kostüm
der Münchner Designerin Sonia Trinkl (semplice+utile) wird zum optischen Leitmotiv auch
der
folgenden Konzerte.
RISTO KÜBAR
Risto Kübar, geboren 1983 in Kose (Estland), studierte von 2002 bis 2006
Schauspiel an
der
Estnischen Musik- und Theaterakademie. Sein erstes Engagement hatte er von 2006 bis
2013 am
Theater NO99 in Tallinn. Mit ihm war er auch an der internationalen Koproduktion „Three
Kingdoms“
von Simon Stephens (Regie Sebastian Nübling) beteiligt, die ihn auch an die Münchner
Kammerspiele
führte. Dort war er von 2014 bis 2015 Ensemblemitglied, anschließend bis 2018 am
NTGent. Er
arbeitete mit Regisseur*innen wie Johan Simons, Benny Claessens und Florian Fischer
zusammen.
Für
seine Darstellung in „Orpheus steigt herab“ von Tennessee Williams (Regie Sebastian
Nübling)
wurde
Risto Kübar von der Fachzeitschrift Theater heute zum Nachwuchsschauspieler des
Jahres
2013
gewählt. 2016 erhielt er einen Arlecchino als bester Schauspieler für seine Rolle in
„Dit zijn
de
namen“ nach Tommy Wieringa (Regie Philipp Becker). Seit der Spielzeit 2018/2019 ist er
Ensemblemitglied am Schauspielhaus Bochum.
Études sur La Bohème ist seine erste Zusammenarbeit mit dem Ensemble für
synkretische
Musik.
Quelle: schauspielhausbochum.de/de/kuenstler-innen/313/risto-kubar + letzter Satz
ergänzt
Foto: © Fatih Kurceren