DAS PROJEKT
Vier Künstlerfreunde, Mimì, und das Leben der Bohème: 1896 wurde Giacomo Puccinis Oper La
Bohème nach einer Vorlage von Henri Murger in Paris uraufgeführt und gehört bis heute zu
den
weltweit meistgespielten Opern. Mit ihrer opulenten Musik verkörpert sie wie kaum ein
anderes
musikalisches Werk das brandaktuelle Thema der Ohnmächtigkeit und Unsichtbarkeit analog
arbeitender Künstler*innen, und wie deren prekäre Lebensumstände in der Rezeption durch
das
Publikum zu einer klischeehaften Verklärung des Künstler*innentums werden.
Das ENSEMBLE FÜR SYNKRETISCHE MUSIK mit seiner flexiblen und schlanken, vom
Streichquartett
ausgehenden Formation widmet sich in seinem Projekt La Bohème 2022 der wichtigen
Kernaussage
von Giacomo Puccinis Oper und stellt sie durch eine klare, entromantisierte, auf das
Wesentliche reduzierte musikalische Formensprache in den Vordergrund. Mit einer
dekonstruierten Neuinterpretation der Oper setzt sich das Ensemble mit der fragilen
Lebenswirklichkeit der Künstler und Künstlerinnen auseinander, die während der Pandemie
erneut so deutlich spürbar wurde.
La Bohème 2022 ist ein Zyklus von vier Konzerten, der unter Einbezug von Musik,
Sprache,
Licht und Videokunst das Leben und die Gedanken der vier Künstlerfiguren
Schaunard/Musiker,
Colline/Philosoph, Marcello/Maler und Rodolfo/Dichter
aus der
Originalfassung Puccinis und
Murgers aus dem Jahr 1896 musikalisch inszeniert und reflektiert. Alle Konzerte finden in
München statt.
Der Grundgedanke des Projekts, die Reflektion über die Situation von vier Künstlern in
vier
Bildern, zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Zyklus: Vier Konzerte an vier
verschiedenen, der jeweiligen Künstlerfigur angepassten Orten; musikalische Leitmotive
durchziehen die Konzertreihe; Stoffbahnen des Kostüms werden zur Bühneninstallation und
umgekehrt; die filmische Dokumentation des Projekts wird Teil des Geschehens im vierten
Konzert.
Künstlerische Leitung Carl Oesterhelt und Gertrud Schilde
Ensemble
für
Synkretische
MUSIK